– Ein Rotary-Vortrag –
Im Verlaufe meines Lebens ist mir zunehmend bewusster geworden, dass ich meine geistige und kulturelle Verwurzelung dem ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zu verdanken habe. Das ist die Zeit, in der ich mich auf allen künstlerischen Ebenen am wohlsten fühle. Verdi und Wagner, Bruckner und Mahler in der Musik, die Impressionisten und die Fauves, Cézanne, van Gogh, Braque, Chagall, Dali bis hin zum abstrakten Expressionismus von Hann Trier bedeuten mir ebenso große Erlebnishöhepunkte wie in der Dichtung Kafka, Musil, Thomas Mann und Hermann Broch.
Während ich mich als Germanist natürlich ausschließlich der deutschsprachigen Kunst zugewandt habe, blieben mir die beiden ausländischen Giganten dieser Epoche, Marcel Proust und James Joyce, nicht unbekannt. Leider bin ich weder des Französischen noch des Englischen so mächtig, dass ich sie in ihrer Originalsprache zu lesen vermocht hätte, doch auch die guten Übersetzungen enthalten noch der Probleme und Schwierigkeiten genug. Außerdem verlangt bereits der außergewöhnliche Umfang ihrer Hauptwerke „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ und „Ulysses“ Grenzwerte an Leseausdauer.
Über Marcel Proust und James Joyce
September 2011