Der Weisheit letzter Schluß

„Die ungeheure Welt, die ich im Kopfe habe“, schreibt Kafka einmal und benennt damit die in ihm rumorende, unaufhörlich drängende und ihn bedrängende geistig-seelische Quelle, die ihn zu seinen schöpferischen Aussagen inspiriert, die ihn zu einer Vision seiner Bilderwelt zwingt, in der er dichterisch Antworten und Lösungen anstrebt, die ihm immer wieder Annäherungen an ein Sinngefüge bedeuten. Dass ihm sich dabei meistens das Versagen und Fehlverhalten des Menschen offenbart, lässt dennoch niemals einen Zweifel an der Notwendigkeit und Richtigkeit dieser Sinnsuche aufkommen, denn die Gewißheit und Wahrheit eines alles Sein durchwaltenden und zugrunde liegenden ewigen Gesetzes  steht für Kafka unerschütterlich fest, wenn es auch dem Menschen niemals gelingt, in dieses wunderbare, aber unbegreifliche Geheimnis gänzlich einzudringen! Aber der richtige Weg muss ihm schon als irdisches Ziel genügen: Das Bewußtsein, sich verantwortungsvoll zu verhalten und die tätige Annäherung an das letztlich unerreichbare Ziel gewährleisten dem Menschen bereits die sinnvolle Erfüllung seines Lebens.

Der Weisheit letzter Schluß