Das Problem der Künstler-Biografie – Dargestellt am Beispiel Kafkas

Eine Biografie bedeutet die Lebensbeschreibung eines Menschen. Sie zeigt den Lebensraum, in den er hineingeboren wurde, und das Umfeld, das ihm die Weichen stellt. In diesem Rahmen entwickelt sich dann jeder Mensch zu seiner unverwechselbaren Individualität, zu seiner einzigartigen Persönlichkeit, jedenfalls wenn es ihm vergönnt ist, dieses -nach Goethe- „höchste Glück der Erdenkinder“ zu erreichen. In einem unentwegten Wechselspiel zwischen dem sich entfaltenden Ich und seiner Umwelt werden Reaktionen geweckt, lassen sich Stärken und Schwächen erkennen, bilden sich Verhaltensweisen heraus und offenbaren sich Veranlagungen. Insofern wird jeder Mensch von seiner Umgebung in jeder Hinsicht geprägt. Dieser Einfluß erstreckt sich auf seine Gewohnheiten, seine Sprache, seine Manieren, seine Sitten und zu guter Letzt auf sein ganzes Weltbild. Deshalb sind die Mitmenschen für die Entwicklung des Einzelnen von wesentlicher Bedeutung. Das gilt zunächst für die Eltern, die Geschwister und Verwandten, dann für die Freunde, die Erzieher und Lehrer, aber auch für Vereine und Gemeinschaften aller Art. Der Heranwachsende sucht und braucht Orientierungen. Das Beste sind natürlich richtige Vorbilder, die den Lebensweg eines jungen Menschen richtungweisend und entscheidend mitbestimmen können. Die Möglichkeiten sind dabei so zahlreich und vielfältig wie die Menschen selbst.

Das Problem der Künstler-Biografie