1925 wurde posthum erstmals „Der Prozeß“ veröffentlicht und machte seinen bis dahin kaum bekannten Dichter sofort weltberühmt. Seine völlig neue und ungewöhnliche dich-terische Bilderwelt faszinierte unmittelbar und im Detail der einzelnen Kapitel und ließ die Frage nach einem sinnvollen Verständnis des scheinbar undurchdringlichen Ganzen gar nicht erst aufkommen. Obwohl Max Brod auf seine Un-sicherheit in der Reihenfolge der Kapitel ausdrücklich hinwies, blieb seine Edition infolge der Kompetenz des engsten Freun-des von Kafka völlig unangefochten. Die Wissenschaft unter-stützte ihn sogar, indem sie nachzuweisen versuchte, daß die augenscheinliche Zusammenhanglosigkeit der Teile der Ab-sicht des Dichters entspreche, der in moderner Attraktivität seiner Zeit die Sinnlosigkeit offenbaren wolle.

Schwanengesang eines leidenschaftlichen Kafka-Forschers